Wie bedrohlich wirkt so ein Windriese, wenn man als kleiner Mensch daneben steht, was hört man mit seinen eigenen Ohren in 500 Metern Entfernung? Technische Daten geben ja meist nur abstrakt wieder was in der Wirklichkeit passiert. 40 Interessierte nahmen deshalb die Einladung der Nümbrechter Grünen zu einer Besichtigungstour ins hessische Hohenahr an. Ziel war der neue Windpark mit den noch seltenen Energiemühlen, die in einer Achsenhöhe von ca. 140 Metern ihr Werk verrichten. Damit sind sie beträchtlich höher als jene, die derzeit in NRW ihre Kreise drehen, weil deren Bauhöhe bis vor kurzem per Gesetz auf 99 Meter begrenzt war.
Beträchtlich höher ist aber auch die Energieausbeute an den längeren Masten, weil der Wind in unseren küstenfernen Breiten dort oben entsprechend stürmischer weht. So versorgen die sieben Mühlen in Hohenahr zwischen zwölf- und achtzehntausend Haushalte komplett mit sauberer Energie. Ganz genau muss das noch am Ende einiger Betriebsjahre ausgerechnet werden.
Es erscheint aber ziemlich sicher, dass die 5 Millionen Baukosten für solch einen Energielulatsch im Laufe der Betriebsjahre locker eingespielt werden, weshalb die Teilnahme am Genossenschaftsmodell in Hohenahr zur beliebten Geldanlage geworden ist. Eine Anlageform, wie sie auch in Nümbrecht angedacht ist.
Zwei Türme dieser Bauart sind hier zur Zeit geplant und sie könnten bei ca. 17000 Einwohnern einen beträchtlichen Teil des Privatbedarfs abdecken. Die Homburger Kommune wäre damit einen gehörigen Schritt weiter auf ihrem Weg zur Co2-freien Gemeinde, die sie ja erklärtermaßen künftig sein will.
Derzeit sieht es allerdings so aus, als ob jene Nümbrechter Bürger, die in den Dörfern nahe der priorisierten Windfläche bei Oberstaffelbach wohnen, nicht mitspielen wollten. Auf der Gründungsversammlung einer gerade installierten Bürgerinitiative gegen das Mühlenprojekt versicherte ein Großteil der Anwesenden, dass sie zwar für Windkraft seien, allerdings nicht so gern vor der eigenen Haustür. – Zu groß ist die Angst vor eventuellen Gesundheitsrisiken durch Schattenwurf oder Geräuschbelästigung. Befürchtungen, die sich indes in Hohenahr durch subjektive Wahrnehmung kaum bestätigen ließen. Die Windriesen versahen ihr energieträchtiges Werk mit souverän leisem Brummen, dass für menschliche Ohren in 5 bis 600 Metern nur noch schwer wahrnehmbar sein dürfte.
Dennoch warben BI-Mitglieder, die bei der Info-Tour mitgereist waren, am Ende auf Flugblättern um Verständnis für ihre Position.
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